Corona – Nachbetrachtung
Die Corona-Zeit war für mich eine Zeit, in der man viel nachdenken konnte. Schon während der Pandemie hatte ich das Gefühl, dass es ein Ungleichgewicht in der Berichterstattung und der Meinungsbildung gab. Im Nachhinein werden viele Aspekt bekannt, die man vor vehement abgestritten hat:
- Die Schulkinder haben ein ganzes Schuljahr verloren (siehe Pisa Studie)
- Es gab sehr wohl viele, die die Impfung nicht vertragen haben und auch heute noch an den Folgen leiden.
- Wirtschaftlich haben alle Betriebe, die vorher noch so gerade über die Runden kamen verloren – die meisten sind insolvent oder haben einfach aufgegeben.
Wie sehe ICH das alles heute und warum bin ich ein Kritiker der Maßnahmen?
Nun – meine Unzufriedenheit fing damit an, dass ich immer erst einmal erklären musste: Ich bin kein Corona-Leugner, Verschwörungstheoretiker oder AluHut Träger. Genau wie man in der Debatte um Flüchtlinge sofort als Rechtsradikaler oder Nazi bezeichnet wird, wenn man der Ansicht ist „WIR SCHAFFEN DAS NICHT“ sagt, so war (und ist) man gleich ein Rechter oder Reichsbürger, wenn man mit den Maßnahmen und Aktionen der Regierung und der Verwaltung nicht einverstanden ist.
Sei es drum: Hier meine Rechtfertigung:
Ich habe am Anfang der Corona-Zeit brav Stoffmasken getragen (als es lt. Regierung überhaupt nicht notwendig war), habe dann brav gewartet bis es genügend Masken gab; mir im Januar 2021 meine 6 Masken von der Apotheke geholt und und habe sie getragen, solange es vorgeschrieben war.
Ich habe auf einen ersten Impftermin gewartet, nachdem Frau Merkel Ihren Gesundheitsminister beim rechtzeitigen Kauf von Impfstoffen ausgebremst hat, um als Kaiserin von Europa zu gelten. Im April war ich als über 60jähriger dann dran. Danach musste ich (geltende Empfehlung, an die sich alle sklavisch halten, um Regressansprüchen vorzubeugen) bis Ende Juli auf die 2. Spritze warten (Ein paar Tage später waren es nur einmal 3 Wochen!).Mitte Dezember wollte mir keiner eine Booster-Impfung geben! Es waren ja 6 Monate notwendig. Stolz verkündet Herr Meinen in der OZ: „Da kommen doch tatsächlich Menschen, die wollen nach 3 Monaten geboostert werden. WIR halten uns an die Empfehlungen“. 3 Tage später darf man nach 3 Monaten boostern.
Ich habe meine Kontakte reduziert; verbrachte viel Zeit daheim. Meine Hobby -der Square Dance -gilt als Kontaktsport. Somit durften wir die meiste Zeit nicht tanzen, obwohl alle vollständig geimpft waen. Gleichzeitig durften aber tausende in die Fußballstadien und Kinder dürfen eng gedrängt jeden Tag in Bussen sitzen. Die Maske bringt es ja nun. Ich ging nicht in Restaurants und zu keinen Veranstaltungen.
Wie Sie sehen: Aus der Sicht der Regierung habe ich mich mustergültig verhalten. Aber Sie lesen auch meinen Frust, weil vieles anders sein könnnte, wenn die handelnden Personen andere Entscheidungen getroffen haben. Diese Erkenntnis herrscht bei vielen Menschen in Deutschland vor. Wundert es da, wenn einige sich mangels anderer Plattformen in Facebook Foren austoben, wo man sich nicht erst langwierig erklären muß? Wundert es Sie wirklich, warum Menschen demonstrieren und dabei in Kauf nehmen, das „Subjekte“ dies für Ihre Zwecke ausnutzen. Wo sollen sie sonst Ihre Meinung äußern. In der örtlichen Tageszeitungen gab es keine Plattform.
Was nach meiner Meinung noch so alles falsch war/ist und warum „DIE PRESSE“ einen großen Anteil daran hat möchte ich einmal anhand der großen Corona Themen aufzeigen.
Es gingt zunächst um die Zielsetzung: „Das Gesundheitswesen darf nicht überlastet werden„. Um dieses zu erreichen gibt es 3 Strategien: Impfen, Testen, Kontaktbeschränkung.
Diese 4 Themen möchte ich mir einmal separat vornehmen.
1. Die Zielsetzung: „Das Gesundheitswesen nicht überlasten“
Bei dieser Zielsetzung sträuben sich bei mir schon mal (die wenigen) Haare!
Wie Bitte? Überlastung des Gesundheitswesens verhindern? Für mich wäre es ein Ziel Todesopfer zu verhindern oder zu verhindern, dass jemand im Krankenhaus landet.
Aber ein System darf nicht überlastet werden? Wenn wir 50.000 Intensivbetten mehr hätten, dann wäre alles OK? Die Leute können ruhig krepieren?
Dazu kommt, dass in 16 Jahren Kohl, 8 Jahren Schröder und 16 Jahren Merkel das Gesundheitswesen in den Ruin getrieben wurde. Maxim war: Kosten sparen und nicht optimale Gesundheitsvorsorge für die Bürger. Dazu wurden Jahr für Jahr Betten (inkl. Intensivbetten) abgebaut. Selbst in 2021 wurden noch tausende Intensivbetten abgebaut. Sicher -teils weil Pflegekräfte fehlen -aber auch durch falsche Anreize, die die Kliniken aus betriebswirtschaftlichen Gründen dazu animierten weniger Betten auszuweisen.
Selbst wenn ich das o.g. Ziel wirklich verfolge, warum hört man denn NICHTS über Anstrengungen weitere Pflegekräfte auszubilden/anzuwerben. Warum werden die Kliniken allein gelassen und müssen zusätzliche Kosten selbst tragen. Damit leistet man doch weiterem Abbau Vorschub.
Aber wenn das grundsätzliche Ziel anders wäre, könnte man über ganz andere Möglichkeiten nachdenken. Wie verhindere ich weiter Todesopfer? Sehen wir uns die Statistiken an:
Also 5529 Tote unter 60 Jahre, aber 90875 über 70 und 10103 von 60 bis 70 (Stand Mitte 2022).
Daraus muss man doch einfach die Schlussfolgerung ziehen, dass wir bei Schutzmaßnahmen unser Hauptaugenmerk auf die ältere Bevölkerung legen müssen. Man müsste analysieren, wo wohnen und leben diese Personen? Interessant wäre auch wieviele von den Toten aus betreuten Einrichtungen kommen.
Wo stecken sich diese Leute an? Eigentlich alle älteren Leute haben irgendwelche Gebrechen. Welche machen Sie besonders anfällig? Von all diesen Auswertungen hört man nichts. Sie werden nirgends nachgefragt.
Mit diesen Daten könnte man gezielte Maßnahmen zum Schutz der gefährdeten Bevölkerung ziehen. Man könnte gezielte Kampagnen starten wie z.B. „Zu Opa gehe ich nicht ohne TEST“ (unabhängig vom Impfstatus). Besondere Einkaufszeiten für Senioren usw.
Wenn man sich aber auf das Gesundheitswesen beschränkt, dann denkt man in die falsche Richtung!
Sieht man nur auf die Toten sind allerdings die Antworten evtl. zu einfach. Leider lese ich nirgends weitere Daten, die wir als Bürger für unsere Entscheidungen benötigen würden:
- Wie viele der Infizierten haben keine Symptome
- Wie viele der Infizierten haben Symptome -bis hin zu starker Krankheit; mit Arztbesuch; Kein Krankenhaus
- Wie viele der Infizierten wurden ins Krankenhaus eingeliefert
- Verweildauer der Corona Patienten im Krankenhaus (ohne Intensivbehandlung)
- Wie viele Patienten überleben die Intensivbehandlung (Tote sind ja bekannt)
- Wie viele Infizierte sterben ohne Intensivbehandlung
- Wie viele haben starke Langzeitfolgen, bzw. werden lebenslang mit Folgen kämpfen (z.B. kaputte Lungen?
Hätte man diese Daten, bzw. würden sie veröffentlicht, könnte man eine weitaus bessere Abschätzung des eigenen Risikos vornehmen.Alles was ich lese kann man eigentlich nur als Panikmache interpretieren. Wären z.B. 70% aller Infizierten ohne Symptome wäre das Risiko sehr viel geringer als wenn 90% im Krankenhaus landen.
Warum sind diese Daten nicht verfügbar bzw. werden sie nicht veröffentlicht? Müssten nicht alle Bürger, bzw auch die Presse darauf drängen diese Daten verfügbar zu machen.
Wenn man sich jedoch hinter dem Datenschutz verschanzt und diese Fragen nicht beantwortet öffnet man Tür und Tor für Spekulationen bis hin zu Verschwörungstheorien.
Warum thematisierte die Presse die Themen so selten?
2. Impfen
Auch nach meiner Meinung ist die Impfung die einzige Waffe, die wir gegen die Pandemie haben. Es wäre zu wünschen, dass sich alle 82 Millionen Deutsche impfen lassen. Aber dieser Wunsch ist natürlich Utopie -und nicht alleine wegen der Impfverweigerer.
Warum?
- Zunächst einmal können große Teile der Bevölkerung nicht geimpft werden. Alle Kinder unter 6 Jahren (xx Millionen?)
- Viele aus medizinischen Gründen : Immun supprimierte (z.B. nach Organverpflanzungen). Das sind leider mehr als wir uns vorstellen können.
Bei Kindern von 6-12 Jahren wird die Impfung nur bedingt empfohlen. Ich halte es für eine sehr schwierige Entscheidung der Eltern und wüsste selbst nicht wie ich mich entscheiden würde. Kaum ein Kind wird schwer krank und gleichzeitig setze ich den jungen Körper einer Belastung aus. Meine Entscheidung wäre wahrscheinlich ja – aber nicht aus Überzeugung, sondern um dem Kind Freiheiten zu verschaffen.
Damit fehlen uns schon einmal ca. 10% der Bevölkerung.
Zum anderen hat man große Teile der Bevölkerung durch einfach dumme Kommunikation verunsichert. Das Hin und Her zwischen Regierung und Stiko und der Ausführung in den lokalen Verwaltungen hielt viele davon ab, den Beteuerungen zu glauben. Wie soll auch der Normalbürger die ständigen Änderungen der Vorgaben verstehen? Wer kann schon einem NDR Podcast folgen und die wissenschaftlichen Fakten bewerten. Die meisten sind auf Interpretationen und vereinfachten Erklärungen angewiesen. Leider tauchen diese zu oft mit knalligen Überschriften in der Presse auf und verkürzen die Fakten oder reißen diese aus dem Zusammenhang, weil der Journalist auch nix verstanden hat. Und auch gab es unterschiedliche Meinungen bei den sogenannten Experten. Davon wurde aber praktisch nur die „Drosten-Fraktion“ gehört. Steek und andere wurden als Spinner abgetan.
Zunächst war AstraZeneca das NonplusUltra. Heute wird es schon gar nicht mehr angeboten. Dann das rein und raus mit den diversen Empfehlungen. Erst nur für unter 60 jährige; später nur für über 60 jährige. Moderna für Alle; dann Moderna nicht für unter 30.
Sicher – diese Änderungen folgten sogenannten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Aber wundert man sich dann wirklich, wenn Menschen sich fragen, wie sicher denn diese Erkenntnisse sind, wenn sie sich ständig ändern.
Nein – das Vertrauen in die Impfungen haben die politisch handelnden verspielt.
Hat sich eigentlich nie jemand gefragt, warum sich die ca 60 Millionen Menschen in Deutschland impfen ließen? Ist das wirklich aus tiefster Überzeugung an die Wirksamkeit der Impfung? Oder ist es nicht viel mehr so, dass sich die Menschen davon Freiheit versprochen haben? Freiheit zu reisen, in Restaurants zu essen, Freiheit einkaufen zu gehen oder einfach nur Freiheit? Ein kleiner Teil vielleicht aus Selbstnutz – sprich dem Glauben damit vor Ansteckungen gefeit zu sein.
Auch da gibt es eine große Kommunikationslücke – oder anders ausgedrückt: Viele fühlen sich verarscht, weil man die Wahrheit verschleiert hat. Die Impfung bietet einen gewissen Schutz vor einem Krankenhausaufenthalt. Nicht mehr und nicht weniger! Es ist das beste Mittel, was z.Zt. angeboten werden kann. Aber die Pandemie wurde nicht durch Impfungen beendet.
Große Fehler wurden auch bei der Organisation der Impfungen gemacht. Wenn man schon von den Impfungen überzeugt war, dann müsste man doch „auf Teufel komm raus“ jeden picken, den man vor der Nadel bekommt. Da hilft es nicht, wenn ein Landrat verkündet „Wir haben uns gegen Impfaktionen entschieden, weil unsere Leute dann überrannt werden“. Häää??? Genau das wäre doch wünschenswert: Die Leute stehen Schlange.
Warum steht nicht jeden Tag beim Zentrum Aldi/Lidl/Combi ein mobiles Team und impft. Nach 14 Tagen wären alle Krummhörner am Impfmobil vorbeigekommen. Wie viele solcher Einkaufzentren
es in Ostfriesland. Man könnte in wenigen Tagen der ganzen Bevölkerung ein Impfangebot gemacht haben.
Stattdessen Bürokratie ohne Ende. Die Anmeldung im Impfportal Niedersachsen war selbst für mich als IT-Profi schwierig. Daten eingeben; Captcha auflösen; Code aus der Email fischen; eingeben; Tag auswählen (aber nur grüne); Einladung kommt dann per email … Auf einem Handy fast unmöglich.
Hat wirklich jeder Zugang zu einem PC mit Drucker, um die entsprechenden endlosen Formulare auszudrucken (die dann im Impfzentrum nicht akzeptiert werden, weil am Vortag 2 Wörter in der Aufklärung geändert wurden!)?
Hat wirklich jeder Krummhörner die Möglichkeit mit einem Fahrzeug 50 Minuten zum Zentrum in Aurich zu fahren? Kein Angebot für ÖPVN!
Beim Hausarzt gab es erst Termine ab Februar (Begründung fehlender Impfstoff ????).
Nein so geht es nicht. Viele waren keine Impfverweigerer, sondern nur hilflos.
Mein Fazit: Obwohl impfen für wichtig halte: WIR SCHAFFEN DAS NICHT!
3. Testen
Zunächst frage ich mich, warum las man zum Thema Testen praktisch nichts in den örtlichen Medien? Ja, man berichtete über Testzentren und Testmöglichkeiten. Wie sah es aber mit einer kritischen Bewertung aus? Da muss doch tatsächlich die Bild-Zeitung (und noch nicht einmal in reißerischer Form) über Fakten berichten. Dort erklärt der Chef des Berufsverbandes der Laborärzte: „Je nach Hersteller … wird jede 4. Infektion als falsch negativ erkannt“. Es gibt keine klaren Zulassungskriterien.
Herr Drosten hat schon von Anfang an erklärt (NDR Podcast Folge 84) : „wir haben vielleicht so acht infektiöse Tage, davon liegen wahrscheinlich so zwei vor dem Tag des Symptombeginns. Nur der Antigentest wird erst am Tag nach Symptombeginn wirklich anschlagen. Das heißt, fünf von acht infektiösen Tagen verhindere ich mit dem Antigentest. Drei von acht infektiösen Tagen werde ich übersehen. Und dieser infektiöse Patient, möglicherweise mit beginnenden Gliederschmerzen, möglicherweise mit gar keinen Symptomen, läuft eben dann in dieser Veranstaltung herum und kann andere infizieren, die nicht geimpft sind. Das muss man einfach anerkennen.“
Und weiter: „Nur eine Sache ist eben etwas gefährlich. Das ist das Passporting. Also die Vorstellung an der Kasse zu einem Veranstaltungssaal, an der Pförtnerloge zu einem Behördengebäude oder was auch immer wird ein Antigentest gemacht. Und dann bin ich ja wohl nicht infektiös. Also da ist es so, es ist nicht sinnlos, das zu machen.“
Also sollte klar sein: Testen ist sehr unzuverlässig. „Eine Infektion können sie nur detektieren, wenn zum Testzeitpunkt eine hohe Viruslast besteht. Dies gilt ebenso für die Omikron-Variante. (Paul Ehrlich Institut).
Hinzu kommt noch die Anwendung. Ich habe einmal selbst einen Test gemacht; genau nach Vorschrift – jedoch ohne Abstrich. Erwartet hätte ich eine „Ungültig“ Anzeige. Tatsächlich wurde „negativ“ angezeigt. Sehr viele Tests werden – aus den verschiedensten Gründen – nicht korrekt durchgeführt und erhöhen die Dunkelziffer der falschen Ergebnisse.
Es bleibt festzuhalten: Antigen-Tests sind extrem ungenau!
Was aber hat die Politik gemacht? Man hat das Testen praktisch mit dem Impfen gleich gesetzt – 3G!! Wer getestet ist hat die gleichen Möglichkeiten wie ein Geimpfter. Absoluter Unsinn.
Anstatt uns Bürgern von Anfang an zu sagen: „Das ist nur eine Krücke, um die Zeit bis zur Impfung zu überbrücken; Getestet werden müssen ALLE, denn auch Geimpfte können Viren übertragen“
Um es klar zu sagen: Es macht trotzdem Sinn sich zu testen. Am meisten Sinn macht es, wenn man leichte Symptome (also Halsschmerzen, Husten, Fieber, laufende Nase) hat. Ist dann ein Test negativ kann man relativ sicher sein: Man hat „nur“ Grippe oder eine Erkältung.
Auch eine regelmäßigeTestung am Arbeitsplatz (aber bitte ALLE Mitarbeiter), in den Schulen und öffentlichen Einrichtungen (bitte JEDERMANN) macht Sinn. Dann werden Infektionen zum frühestmöglichen Zeitpunkt entdeckt und man kann Maßnahmen ergreifen.
Aber wenn ich 3 Wochen lang Bus und Bahn fahre und dann dicht gedrängt mit fremden Menschen zusammen bin und mich anschließend nach einem Test ungehindert überall bewegen darf, dann spiele ich Russisch Roulette. Das ist nur eine trügerische Sicherheit.
Fazit: TESTEN hilft nur, wenn JEDER, der Kontakte nicht vermeiden kann REGELMÄßIG getestet wird.
4. Reduzierung von Kontakten
Einziges Mittel zur Vermeidung der Infektionen ist angeblich die Reduzierung von Kontakten?
Die Erkenntnisse beruhen im Prinzip alle auf mathematischen Modellen. Dort wird errechnet, dass bei jedem Kontakt zwischen 2 Menschen eine Infektion passieren könne. Je nach Modellvorgaben kann man dann ausrechnen, das eine Verminderung der Kontakte auf 0 den Virus ausrotten würde.
In China funktioniert das ja auch weitgehend. Da werden ganze Millionen-Städte mit Militärgewalt abgeriegelt und es gibt rigorose Ausgangsbeschränkungen. Und selbst da kommt nun die Welle mit Omnikron.
Es sollte doch klar sein, das dies in liberalen europäischen Gesellschaften unmöglich ist. Es ist einfach nicht durchsetzbar und kontrollierbar.
Nehmen wir die Regelungen zur „Weihnachtsruhe“ in Niedersachsen, sofern die überhaupt noch jemand versteht. Ich darf mich mit 10?? geimpften Personen zum Feiern treffen. Oder nur mit 2 Personen, wenn ich ungeimpft bin? Selbst wenn es nur 2 Personen sind -was mache ich (wenn ich mich denn überhaupt um die unverständlichen Regeln kümmere)? Es kommt erst mal Besuch von 10-11 Uhr, dann zum Mittag und zum Tee am Nachmittag kommt die andere Oma. Am Abend kommen dann vielleicht Nachbarn. Ist mit diesen Regelungen irgendetwas gewonnen? Man verursacht lediglich Frust bei den Leuten und jeder schüttelt den Kopf über solch einen Unsinn.
Je nach Temperament und politischen Engagement gehe ich dann auf die Straße -auch auf die Gefahr hin, dass radikale Elemente ebenfalls dort anzutreffen sind.
Die Versuche, die Anzahl der Kontakte zu verringern ist sicher nicht ganz falsch. Aber die Politik hat auch hier Fehler über Fehler begangen. Wenn ich auch heute noch 5000 oder gar 20.000 Zuschauer bei einem Bundesliga-Spiel zulasse, aber es gleichzeitig verbiete, das Kunden bei C&A oder Zalando einkaufen, dann kann ich kein Verständnis erwarten.
Wenn sich Kinder in Schulbussen drängeln, die gleichen Kinder aber nachmittags nicht mehr miteinander spielen dürfen – wer will das Verstehen.
Mit solchen Regelungen erzeuge ich wieder einmal Frust!
5. Aufklärung statt Kontrolle und Verbote
Für mich kann man mit Verboten und Kontrollen letztlich nichts erreichen. Leider sehen Politiker auch nur die negativen Beispiele in Berlin, Hamburg, Hannover, Frankfurt oder München. Als Bürgermeister in Hamburg sehe ich die Schanze oder die Reeperbahn und will diese Auswüchse eindämmen. Dabei vergesse ich aber die Millionen Menschen, die unter anderen Bedingungen leben (z.B. wie bei uns in ländlichen Gebieten) und die ich mit den gleichen Maßnahmen nur verprelle. Viele Menschen sind inzwischen ob dieser gefühlten Ungerechtigkeit nicht mehr zu erreichen.
Man hätte von Anfang an in Aufklärung investieren müssen. Sicher -es gibt einen Prozentsatz von Personen, die sich für klüger als alle anderen halten. Jedoch die breite Masse hätte zugehört. Für alles wird -oft sehr kreativ -geworben. Gibt es einen (NUR einen??) Werbespot für Kontaktbeschränkungen. Es könnten täglich Spots laufen, wie man Kontakte vermeiden kann, ohne sich zu isolieren. Das wäre eine riesige Aufgabe für die ganze Werbebranche gewesen.
Erklärungen , Wettbewerbe für „Safer Contacts“ usw. hätten mehr geholfen als Regeln, Verbote und immer neue Verordnungen.
Gerade hier hat m.E. die Presse am meisten versagt. Welche ungeahnte Möglichkeiten hätten die Journalisten hier gehabt eine nachhaltige Verhaltensänderung zu unterstützen?
Es gibt gute Videos, die das Rauchen als Beispiel aufführen. Der Rauch ist praktisch der Virus. Die Verbreitung ist ähnlich wie die Aerosole, die die meisten Infektionen verursachen. Hat man eine Maske auf, sieht die Verbreitung wesentlich anders aus als ohne Maske. Ein Raucher (= 1 Infizierter) für eine kurze Zeit in einem großen Raum ist nicht sehr problematisch. Hält sich jedoch jemand über längere Zeit in dem Raum auf, verteilt sich der Rauch im ganzen Raum (egal ob Maske oder nicht). Im Freien muss man einem Raucher schon sehr nahe kommen und auch wesentlich länger interagieren, bevor man den Gestank des Rauchs bemerkt. Bemerkt man ihn – hat man sich möglicherweise schon infiziert.
Hätte jeder solche einfachen Erklärungen verinnerlicht, bräuchten wir keine weiteren AHA Regeln und Gebote und Verbote. Jeder kann für sich das Risiko selbst abschätzen. Wieviel Abstand benötige ich? Wie lange bin ich mit jemanden zusammen? Wieviel Vertrauen habe ich in meinem Gegenüber? Sind es völlig Fremde (wie in der Bahn) dann kann ich nur hoffen, dass die Maske mir hilft. Bei Freunden oder Arbeitskollegen muss ich leider einschätzen, wie „vernünftig“ sich diese verhalten.
Ich gehe nach wie vor von dem guten Willen anderer aus. Mit wenigen Ausnahmen wird keiner bewusst die Infektion von anderen in Kauf nehmen. Sobald man Symptome bemerkt sollte jeder aktiv werden. Aber solange man selbst nichts von seiner Infektion weiß ist man einfach ungewollt „die GEFAHR“. Dafür kann man aber keinen verurteilen.
Daher würde man mit gesunden Menschenverstand wesentlich mehr erreichen als mit Vorschriften.
AHA Regeln und Maske
5. Fazit
Wenn ich eine Zusammenfassung versuche:
Die Ansätze der Politik sind in vielen Bereichen falsch und kontraproduktiv:
Die Zielsetzung ist schon mal fragwürdig.
- Bei richtigen Zielen käme ich zu anderen Maßnahmen
- Impfangebote und Strategien warennicht ausreichend.
- Testungen wurden falsch gewichtet und werden falsch eingesetzt.
- Verbote und Vorschriften mit Strafandrohungen bewirken letztlich nur, dass Menschen gegängelt fühlen. Ein Teil von Ihnen gleitet ab in Demonstrationen und dem Gefühl Widerstand leisten zu müssen.
Hoffentlich konnte ich klarmachen: Auch wenn man kein Verschwörungstheoretiker ist, kann und muß man die Aktionen der Regierenden hinterfragen und darf sie kritisieren. Man kann sich dafür einsetzen andere Schwerpunkte zu setzen und kann Verbote und Reglementierungen ablehnen. Auch dann ist man kein Corona-Leugner!

