Klimawende Teil 1
Die Worte Klimawende, Energiewende, CO2 sind heute ein beherrschendes Thema. Je nach Glaubensrichtung geht die Welt unter oder wir machen unsere Wirtschaft kaputt.
Tatsächlich ist das ganze eine Art Glaubensache. Wer versucht, sich eine eigene Meinung zu bilden und kritische Fragen stellt ist gleich ein Klimaleugner und natürlich Rechts und Nazi. Wieder einmal trauen sich nur wenige abweichende Meinungen zu äußern.
Ich werde es trotzdem versuchen meinen „Glauben“ zu formulieren.
Wo fängt man da an?
Was ist passiert?
Zunächst einmal gab es in den Millionen Jahren der Erdgeschichte Eiszeiten und sehr warme Perioden mit massiven Auswirkungen für Natur und alle Lebewesen. Die Wissenschaft hat das mit den modernen Methoden der Messtechnik an alten Erdschichten und Fossilien erkannt und offenbar gibt es Methoden damit solche lange zurückliegenden Ereignisse mit hoher Wahrscheinlichkeit zu belegen.
Danach marschierte die Erde bei Beginn der Wetteraufzeichnungen (Wetter und nicht Klima) wohl gerade in Richtung einer Eiszeit. Jedenfalls gibt es viele Indikatoren dafür. Seither hat sich die Richtung gedreht und in den letzten knapp 200 Jahren geht es in Richtung Erwärmung. Soweit die einigermaßen verlässlichen Fakten.
Die Schlußfolgerung daraus ist: Die Menschen haben dies verursacht und insbesondere die Zunahme des CO2 Ausstoßes beschleunigt diese Entwicklung. Auch dies kann (oder muß) man wohl anerkennen.
Der Hauptfaktor für diese Entwicklung wird aber kaum je als Ursache explizit genannt: Die Zunahme der Erdbevölkerung! Wir marschieren stramm in Richtung 10 Milliarden Menschen. Dann soll es ja laut Statistik stagnieren – aber genau weiß man das nicht. Diese 10 Milliarden müssen ernährt werden und wollen auch „vernünftig“ leben. Wie hätte das ohne Industrialisierung klappen können. Wir reiten quasi auf einem Tiger und hoffen nicht herunterzufallen.
Also kann der Weg doch nicht sein, die Industrialisierung zu bremsen und wieder zur reinen Agrarwirtschaft zurückzukehren! Dann gleichzeitig die Kühe abzuschaffen, da die ja zu viel Methan erzeugen (Hääää???).
Oder – zynisch gefragt – will man Millionen von Menschen in sinnlose Kriege hetzen und so die Menschheit um einige Milliarden dezimieren. Auch so kann man CO2 reduzieren. Wenn man sich die Welt heute anschaut, kann man fast den Eindruck haben, dass die irgendwie gewollt ist.
Klimamodelle
Die weitere Entwicklung des Klimas sagen uns sogenannte Klimamodelle voraus. Neulich habe ich Youtube-Video gesehen, wo ein Wissenschaftler ca. eine Stunde von einer kritischen Journalistin befragt wurde und ohne erkennbaren politischen Eifer sehr sachlich berichtet hat, wie diese Modelle erstellt werden und was sie können (und vielleicht auch nicht).
Dabei werden weltweit alle möglichen Daten gesammelt. Über das Wetter in jeder Region (also Wind, Temperatur), Windrichtungen, Meeresströmungen und und und. Also eine unvorstellbare Menge an Daten wird gesammelt. Diese werden in ein Modell eingegeben und das Modell wird so lange verändert, bis man die Entwicklungen der letzten Jahre (Jahrzehnte – ich meine er sprach von 60 Jahren) nachvollziehen kann. Da das Modell ja für rückliegende Jahre stimmt, versucht man dann die Entwicklung zu extrapolieren – also Vorhersagen zu treffen.
Dabei macht man dann darüber Annahmen, ob alle Parameter gleich bleiben, oder ob sie sich ändern. Je nachdem welche Parameter (also z.B. CO2 Ausstoß, Industrialisierunggrad … ) man ändert ergeben sich abweichende Voraussagen.
Die weltweiten Daten werden vom Weltklimarat zusammengetragen und die wahrscheinlichsten Entwicklungen regelmäßig veröffentlicht. Dabei gibt es sogenannte „Worst Case“ Szenarien, in denen die Entwicklung dargestellt wird, wenn alle Parameter sich zum negativen ändern. Ebenso gibt es optimistische Szenarien, bei denen alles im grünen Bereich ist und kein Handlungsbedarf besteht.
Ab da ist man wieder auf sich selbst gestellt. Welchen Szenario soll man folgen? Die Kimakleber gehen vom „Worst Case“ aus und sehen den Weltuntergang, wenn man nicht sofort handelt. Andere glauben an den besten Fall und fragen, warum man denn überhaupt etwas ändern soll.
Die Klimamodelle können jedoch lediglich Möglichkeiten aufzeigen und gewisse Stellschrauben aufzeigen, die zu Veränderungen führen können.
Und: es gibt viele Ecken, die zu Fehlern in den Modellen führen können: z.B. Ist die Qualität der Daten weltweit gleich? Werden nicht teilweise politisch genehme Daten übermittelt? Sind die Modelle wirklich ausreichend korrekt oder sind sie obwohl sie nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden doch noch fehlerhaft?
Für mich geben sie eine gewisse Orientierung. Ich halte es aber für vollkommen falsch meine Handlungen nach bestimmten Szenarien zu richten.
Fossile Brennstoffe
Eine Hauptursache für die Klimaveränderungen wird im CO2 und damit in der Verwendung von fossilen Brennstoffen gesehen. Ist das richtig? Es wird von einigen in Frage gestellt.
Für mich ist diese Frage nicht relevant! Warum?
Nun ich habe in einer Gasempfangsanlage gearbeitet. Als ich 1981 dort anfing hat man mir gesagt: „Bis zur Rente werden sie hier nicht bleiben. In 30 Jahren laufen die Verträge aus. Dann gibt es in Norwegen kein Gas mehr und wir werden schließen“. Als ich dann 2012 in den Vorruhestand ging sprach man von gesicherter Arbeit bis 2050. Inzwischen redet man von 2070 oder 2080. In anderen (z.B. arabischen Ländern oder Süd- und Nord-Amerika) sieht es ähnlich aus. Die Ressourcen sind begrenzt. Oder warum investieren diese Länder in allen möglichen Technologien, wenn es doch ewig Gas und Öl gäbe?
Daraus ergeben sich 2 Konsequenzen.
- Die Besitzer von fossilen Brennstoffen werden diese ausbeuten, solange es möglich ist. Es wird auch wahrscheinlich noch sehr lange Länder geben, die darauf angewiesen sind. Daher ist es lächerlich in Deutschland/Europa darauf ab sofort zu verzichten.
- In absehbarer Zeit werden diese Quellen zunächst weniger werden und dann versiegen!
Aus diesen beiden Gründen ist die ganze Diskussion für mich unsinnig. Die fossilen Brennstoffe werden so oder so verbrannt und trotzdem müssen wir uns nach anderen Möglichkeiten der Energieerzeugung umsehen.
Alternativen
Also gilt es Alternativen für die fossilen Brennstoffe zu finden. Dies ist unabhängig davon, ob es der Entwicklung des Klimas dient oder nicht. Leider haben die Regierungen (und nicht nur unsere) in den letzten 20-30 Jahren es versäumt intensiv nach Alternativen zu suchen. Insbesondere in Deutschland wurden technische Entwicklungen bei Windkraft und Nutzung der Sonnenenergie eher behindert als gefördert.
Auf der Hand liegen Windkraft und Sonnenenergie. Beide sind heute und auch langfristig in unbegrenzter Menge verfügbar. Wir verfügen heute über Technologien diese im kleinen und auch größeren Rahmen zu nutzen. Langfristig wird es auch Konzepte geben, diese Energien auch im großen Stil in heißen Regionen unserer Erde zu nutzen (obwohl es da auch physikalische Grenzen gibt).
Aber: beide Energieformen stehen nicht permanent zur Verfügung. Wenn keine Sonne scheint (und nachts scheint sie nun mal nicht) gibt es keinen Strom. Und wenn Windflaute herrscht gibt es keinen Strom. Und wenn der Stromverbrauch gerade niedrig ist (warum auch immer) produzieren Windräder und Photovoltaik trotzdem Strom, für den wir eigentlich keine Verwendung haben.
Für mich heißt das: Alleine mit Wind und Sonne werden wir den Energiebedarf der Erde auch langfristig nicht decken.
Eine Alternative, die viele Länder jetzt wieder hervorholen ist die Kernenergie. Das war für mich lange Zeit ein NO GO. In der Beziehung gehörte ich zu den radikalen Grünen. Einmal die Gefahr von Atomunfällen (die dann ja in Tschnobyl und Fukujima auch passiert sind) und vor allem der Abfall der unvorstellbar lange Perioden (10 Tausende Jahre) aufbewahrt werden muss. Das war und ist nicht akzeptabel – so hoch auch der kurzfristige Nutzen ist.
Aber inzwischen gibt es anscheinend Konzepte, die es ermöglichen diesen Gefahren zu begegnen. Einmal baut man kleinere und überschaubarere Anlagen, bei denen ein GAU keine so gravierenden Folgen hat. Zum einen ist der Umfang begrenzter und zum anderen schaltet sich die Anlage auch bei menschlichen Fehlern oder Naturereignissen (z.B. Flutwelle oder Erdbeben) ohne große Konsequenzen einfach ab.
Und man baut nun Testanlagen, bei denen die alten Brennstäbe mehrfach verwendet werden und der übrig bleibende Abfall wesentlich kürzere Aufbewahrungszeiten (ca. 300 Jahre) und weniger Radioaktivität absondert.
Vielleicht gelingt irgendwann auch eine kommerzielle Nutzung der Kernfusion, bei der alle diese Gefahren nicht existieren.
Darum habe ich es überhaupt nicht verstanden, warum man in Deutschland nicht massiv in die Forschung dieser Technologie investiert und lieber Radwege in Peru finanziert.
Weitere Alternativen wie Wasserstoff, Brennzellen und andere Konzepte werden jetzt untersucht. Warum nicht schon vor 30 Jahren. Damals drohte das Ende der fossilen Brennstoffe wesentlich früher.
Für mich kann die Strategie doch nur lauten: Wir untersuchen alle technischen Möglichkeiten und zwar intensiv. Dabei wird sicher auch Geld verbrannt – aber sinnvoll! Es gibt immer wieder Genies, dere unkonventionelle Ideen zu neuen Möglichkeiten und Entwicklungen führen. Dabei muß man auch unkonventionell vorgehen und nicht alles durch die Bürokratie verhindern.
Für die nächste Zukunft und für die nächsten 20-30 Jahre muss man aus meiner Sicht:
- Auf eine Mix der Energieträger setzen. So viel Sonne und Wind wie möglich aber auch die anderen Energieträger nicht verteufeln. Tendenziell „alte“ Technologien ausschleichen.
- Grundlasten solange wie notwendig durch „alte“ Energieträger gewährleisten. Dazu gehört auch die Kernenergie (wenn für Deutschland auch leider der Zug abgefahren ist).
- Langfristige (!!!) Ziele vorgegen und konsequent verfolgen. Kurzfristiger Aktionismus dient letztlich nicht dem was notwendig ist.
- Die Forschung in neue Technologien intensivieren und stark fördern, wenn sie positive Resultate ergeben.
Langfristig entspricht das Resultat dem, was auch die ideologisch geprägten Grünen wollen. Wir steigen (gezwungenermaßen) aus den fossilen Brennstoffen aus und bauen auf umweltfreundliche Energieträger. Das ist auch weltweit (selbst bei den Scheichs) anerkannt. Aber auf dem Weg dahin gilt es Außenmaß und Vernunft walten zu lassen. Die Ideologie sollte nicht die Politik bestimmen!

